Spielen mit Sinn

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Realistischer Betrieb ist mehr als einen Zug mit vorbildlicher Geschwindigkeit zu fahren. Es bedeutet, dass Güter mit den Wagen transportiert werden. Dazu werden die Wagen in Züge eingestellt, dabei in Blöcken nach Zielen sortiert, und diese Züge in vorbildlicher Art und Weise zu ihren Bestimmungen gefahren. Damit nicht nur ein Zug jeweils sicher fahren kann, muss der Betrieb geregelt werden. Das ist die Aufgabe des Dispatchers. Er bekommt die Informationen, welcher Zug in welchem Bereich gerade fährt, und dirigiert danach alle Züge. Unser Frachtsystem mittels Wagenkarten und Frachtzetteln (Carcards & waybills) sorgt für einen sinnvollen Wagenumlauf.

Da unsere Module die amerikanische Welt im Westen der USA um 1950 bis 1970 darstellen, ist auch die Betriebsform "Time Table & Train Order" (TT&TO) in dieser Zeit angesiedelt. In neueren Zeiten kämen allerdings auch andere Betriebsformen wie "Track Warrant Control" (TWC) und "Direct Traffic Control“ (DTC) in Betracht. "Centralized Traffic Control“ (CTC) wurde zwar schon um 1920 genutzt, aber dafür muß die Strecke mit Signalen ausgestattet sein.

Die wichtigste Voraussetzung für den Betrieb ist die Kommunikation. Bruce A. Chubb schreibt in "How to OPERATE your model railroad" eine Geschichte über die ersten Train Order, als es nur einen festen Fahrplan gab.

Heutzutage ist Kommunikation dank Radio und Telefon kein Problem. Das war nicht immer so. 1851 verlor ein Mann namens Charles Minot seine Geduld. Mr. Minot, Inspektor der New York & Erie Railroad, fuhr in einem seiner Züge nach dem Fahrplan, als er in Harriman, N.Y., auf ein Nebengleis geführt wurde. Er hatte laut Fahrplan auf einen entgegenkommenden ostwärts fahrenden Express zu warten. Der Express hatte Verspätung und die Regel erforderte, dass Minot's Zug zu warten hatte. Nach langem und ungeduldigem Warten ging Inspektor Minot zu einem benachbarten Telegrafenbüro und schickte eine Nachricht nach Goshen, der nächsten 14 Meilen entfernten Station:

"Ist der angekündigte Zug schon angekommen?"

Die Antwort kam:

"Nein"

Minot schickte ein zweites Telegramm:

"An Agent und Operator in Goshen, haltet den Zug bis weitere Anordnungen erfolgen. Charles Minot. Inspektor."

Inspektor Minot erteilte dann an den Lokführer die Anordnung weiterzufahren. Dieser widersprach, weil die Regel besagte, dass er warten müsse. Minot war starrköpfig und übernahm selbst die Kontrolle und fuhr den Zug nach Goshen. Dort angekommen war der ostwärts fahrende Zug noch nicht angekommen. Mr. Minot wiederholte diesen Telegrafenprozess und fuhr zur nächsten Station und dann zur übernächsten, bis sein Zug letztlich den ostwärts fahrenden Express traf.

Diese Geschichte kann als Beginn der Betriebsabwicklung mit Anordnungen gesehen werden.

Auch im Modellbetrieb ist die Kommunikation Grundlage. Ein einfaches Telefonsystem (z.B. Funkies) verbindet größere Stationen mit dem Dispatcher. Ohne Rückmeldung hat der Dispatcher keine Chance, seine Arbeit mit Erfolg zu schaffen.

Timetable & Trainorder

Die Grundlage für den Betrieb ist der graphische Fahrplan, Schedule. Hier sind alle planmäßigen Züge verzeichnet. Bei der nebenstehenden Form sind die Orte senkrecht und die Zeiten (am und pm) waagerecht aufgetragen. Der graphische Fahrplan ist die Grundlage für weitere Fahrpläne, z.B. den tabellarischen Fahrplan. Ein Timetable gibt es so für die Reisenden, für das Personal listet der Timetable aber alle Planzüge auf.

Hier ist ein Beispiel für ein Timetable (xls) zu sehen, wie er im Modell benutzt werden könnte. Die Güterzüge sind auch aufgeführt. Im Idealfall würden die Züge so nach dem Fahrplan fahren. Aber:

schedule

Die angegebenen Abfahrtzeiten können - besonders vom Local - nicht immer eingehalten werden.

Und damit kommen wir zu den Anordnungen, Trainorder.

Alle Züge haben einen Rang (CLASS), der höchste (FIRST CLASS) darf zuerst fahren.
Bei ranggleichen Zügen hat der (hier) ostwärts fahrende Zug Vorrecht. Die Mannschaft des unterlegenen Zuges muß also sicherstellen, dass sie keinem ranghöherem Zug im Wege ist. Der unterlegene Zug muß also warten. Damit der Dispatcher gezielt Trainorder ausstellen kann und damit Vorrechte vergeben und nehmen kann, muß er den Ort der Züge kennen. Dafür gibt es an einigen Stationen Telefone und die Zugmannschaft muß die Abfahrt dem Dispatcher melden.

 

timetable

1. Beispiel:

Es ist 1:00pm und du bist die crew von Local #51, bereit East Staging Yard um 1:30pm als Second Class train zu verlassen.
Worauf ist zu achten? Rule 83: Ein Zug darf seinen Ausgangsbahnhof nicht verlassen bevor sicher ist, dass alle bevorrechtigten Züge eingetroffen und abgefahren sind. Bevorrechtigt sind #13 (ist abgefahren), #12 (ist eingetroffen) und #10 (gleicher Rang, aber ostwärts fahrend! Ist eingetroffen). Zug #11 interessiert nicht mehr, da seine Zeit über 10 Stunden zurück liegt und er damit sein Recht verloren hätte (Dieser Zug ist aber auch gefahren.) Für diese Information kann es auch ein Train Register geben. DAs wäre einfacher als im Schattenbahnhof nach dem Zug ergebnislos zu suchen.

Vorzeitiges Abfahren ist bekanntlich nicht erlaubt. Bei Verspätungen müssen wir darauf achten, dass wir nicht den ranghöheren Zügen #14 oder #15 im Wege sind. Also insbesondere, dass wir rechtzeitig - vor 6:05pm, also die 10 Minuten eingerechnet vor 5:55pm - in Eagle Pass eintreffen. Sonst müssen wir auf einer früheren Station warten!

 

Der Dispatcher

Der Dispatcher ist fast arbeitslos, wenn alles nach Fahrplan verläuft. Aber das ist weder beim Vorbild noch bei der Modellbahn so. Locals brauchen zum Rangieren mehr Zeit oder wegen Wagenmangel in einem Yard muss ein Sonderzug, ein Extra, eingelegt werden, der diese Wagen von einem anderen Yard dorthin bringt. Oder die Branchline wird von anderen Gesellschaften als Ausweichroute benutzt. Diese Züge können nicht im Fahrplan vorgesehen sein, sie verkehren als Extra (mit weißer Fahne oder Licht an der Lok).
Damit der Dispatcher den Überblick behält, hat er Unterlagen zum Aufzeichnen des Weges der einzelnen Züge. MIt dem Trainsheet plant der Dispatcher die Zugbewegungen.

trainsheet

Der Dispatcher erhält von (gedacht, das machen die Zugmannschaften selbst) besetzten Station (im Trainsheet mit B gekennzeichnet) telefonisch (oder sonst wie) die Meldungen der Züge. "Dispatcher, #51 OS (On Sheet) Springfield um 3:40pm. Er notiert die Zeiten auf dem Papier.
Sind Abweichungen vom Fahrplan nötig, erteilt der Dispatcher den Zugmannschaften Anweisungen. Diese Trainorder werden an Trainorder-Stationen ausgehändigt. Für Trainorder, die die Sicherheit (Verlegen von Zugkreuzungen, Einlegen von Extras) der Züge betreffen, muss der Zug anhalten. Das Trainorder-Signal zeigt rot / ist waagerecht. Der Conductor muß den Erhalt unterschreiben.

 

Nehmen wir an, ein Sonderzug soll von Westen nach Osten fahren. Der Dispatcher erlasst folgende Anweisungen.
Die führende Lok sei Dampflok 1632, dann ergeht die erste Order an diese Mannschaft, an Conductor und Engineer der führenden Lok:

March 27, 2008
Order 12
C&E Engine 1632

Engine 1632 run extra West staging yard to East staging yard

                                        KAU

Complete: 110pm     Operator: ...

Diese Anweisung kommt in das nebenstehende Formblatt. Damit ist der Sonderzug kreiert. Alle weiteren Anweisungen ergehen an Extra 1632 East. Die Aufgaben des (Station) Operators werden in unserem einfachen Fall durch die Zugmannschaft wahrgenommen. (Die melden ja auch die Züge OS.)
Jetzt muß für die sichere Fahrt gesorgt werden. Es sind zwei Zugkreuzungen abzusichern. Also ergehen an den Extra 1632 East und die beiden betroffenen Züge die Anweisungen:

March 27, 2008
Order 12
C&E Engine 1632 at West staging yard

Engine 1632 run extra West staging yard to East staging yard

                                        KAU

Complete: 110pm     Operator: ....

Da Zug #13 schon unterwegs ist, empfängt er die Trainorder in Springfield.

March 27, 2008
Order 15
C&E Extra 1632 at West staging yard
C&E #13 at Springfield

#13 meet Extra 1632 East at Silicon Valley

                                        KAU

Complete: 115pm     Operator: ....

 

Schedule Extra 1632

Trainorder
Extra 1232

Der unterlegene Zug, also der Extra, macht den Weg frei und benutzt die Siding, sofern nicht anders angeordnet. Aber auch das Treffen mit dem Local #51 muß durch eine Trainorder gesichert werden. Es ergehen an beide Züge:

March 27, 2008
Order 18
C&E Extra 1632 at West staging yard
C&E #51 at East yard staging

#51 meet Extra 1632 East at Springfield

                                        KAU

Complete: 120pm     Operator: ....

 

Damit der Dispatcher den Überblick über die ausgegebenen und erfüllten Trainorder behält, führt er ein Trainorder Buch.

 

Weitere Regeln zu Timetable & Trainorder.

 

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